15.12.2014

Adventkalender XV. Türchen



Ich steh an deiner Krippe hier

o Jesus, du mein Leben;
ich stehe, bring und schenke dir,
was du uns hast gegeben;
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz Seel und Mut: nimm alles hin
und laß dir´s wohlgefallen.

Ich lag in tiefer Todesnacht,
du wurdest meine Sonne;
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht,
wie schön sind deine Strahlen.
                                                                          
                                                                                         Paul Gerhardt; 1607-1676



Paul Gerhardt, wohl einer der bedeutendsten Kirchenlieddichter des 17. Jahrhunderts, ist als evangelisch-lutherischer Theologe auch den katholischen Christen durch seine wunderbare Dichtung für den Kirchengesang ein Gewinn. 
Besondere Bedeutung bekommen seine Texte auch durch die Vertonungen von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Die Wiederentdeckung der Oratorien Bachs durch Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) im 19. Jahrhundert bewirkten eine neue Aufmerksamkeit für die Texte von Paul Gerhardt. Eine derart religiöse Tiefe und zugleich bescheidene Einfachheit lässt wohl nur ein echter, tiefer Glaube entstehen.

Ein besonderer Tipp zu diesem musikalisch geprägten Post ist natürlich das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Vielleicht bei einer schönen Tasse Tee, oder einem Punsch. So kann der Advent richtig schön sein.

Für Interessierte eine Internetadresse zu Paul Gerhardt:
http://gutenberg.spiegel.de/autor/paul-gerhardt-194


               

14.12.2014

Adventkalender XIV. Türchen









O schöne, herrliche Weihnachtszeit

was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.

Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
die Armen und die Reichen, die Großen
und die Kleinen.

Der heilige Christ an alle denkt, 
ein jedes wird von ihm beschenkt.
Drum laßt uns freu´n und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein.

                                                                                                            Heinrich Hoffmann von Fallersleben; 1798-1874





Schokoladen Croquetten

3 Eiweiss
200 g Zucker
200 g Mandeln
100 g Vollmilch-Kuvertüre
2 Pck. Vanillezucker



Das Eiweiss mit dem Zucker im warmen Wasserbad ca. 2 Minuten cremig aufschlagen, bis zu nicht mehr als 60-70°. Etwas abkühlen lassen und dann die Mandeln mit dem Vanillezucker und die geschmolzene Kuvertüre unterheben.
Mit 2,  in Wasser getauchte Kaffeelöffel,  kleine Nockerln ausstechen und diese auf ein Backblech setzten.
Bei 170° ca 15 Minuten backen.
Man kann sie dann mit einer, zum Beispiel rot eingefärbten,  Zuckerglasur verzieren.

Die Croquetten erinnern eher an Pralinen, denn an Plätzchen.



13.12.2014

Adventkalender XIII.Türchen




Fest der Heiligen Lucia





Heilige Lucia; Francesco del Cossa



Die Heilige Lucia stammte aus Syrakus auf Sicilien. Lucia, von Lux gleich Licht, die Leuchtende, erlitt durch ihre unerschütterliche Liebe zu Christus den Märtyrertod: sie wurde enthauptet.
Der 13. Dezember war nach dem alten Kalender mit der astronomischen Jahresberechnung noch im 15. Jahrhundert der kürzeste Tag und somit wird Lucia, als die lichtvolle Heilige an diesem Tag verehrt.
Auch Kirschzweige wurden am 13. Dezember, die Lucienzweige, geschnitten, die dann an Weihnachten erblühen sollten. Auch wird Lucienweizen in flache Tonschalen gesät, die immer feucht gehalten werden. Lucienlinsen keimen und treiben in Tellern mit Wasser oder feuchter Watte. Diese ausgetriebenen Keime werden dann in die Krippenlandschaft einbezogen und stellen die wiederkeimende Natur dar.


In Schweden, wo der Tag der Heiligen Lucia ganz besonders gefeiert wird, bereitet man den sogenannten "Glögg" zu.



1 Liter Rotwein
1 Liter Muskateller
1/4 Liter weisser Wermut
1 Esslöffel Angostura
100 g Rosinen, Schale von 2 Orangen
6 zerstossene Kardamomkörner
5 Nelken
1 Zimtstange
1 Glas Aquavit
150 g Zucker
100 g abgezogene ganze Mandeln

Rotwein, Weisswein und Wermut mit den Rosinen, Orangenschalen, den Mandeln, dem Angostura und den Gewürzen über Nacht durchziehen lassen. Am nächsten Tag erhitzen, den Zucker und den Aquavit hinzufügen und gleich geniessen.
Der Glögg erhellt in netter Runde bestimmt die dunkle, kalte Jahreszeit.



12.12.2014

Adventkalender XII. Türchen





"ES ist aber ein grosser Gewinn, wer gottselig ist
und lässet sich genügen;
Denn wir haben nichts in die Welt gebracht;
Darum werden wir auch nichts
hinausbringen.
Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben,
so lasset uns genügen"
                                                                                                                             1. Timotheus 6,6-8




Garmisch-Partenkirchen

Wörthersee, von meinem Neffen Raphael eingefangen


Dass die Adventszeit auch eine Fastenzeit ist, habe ich in einem der letzten "Türchen" erwähnt. 
Geht man zur Zeit durch die Einkaufspassagen oder Einkaufsläden, so kann man nur betroffen staunen über den Überfluss und die überflüssigen Dinge, welche angeboten werden. Deshalb heute der Auszug aus Paulus an Timotheus. 
Der Blick auf Wasser oder Berge gibt bestimmt weitaus mehr innere Ruhe, als die ganzen materiellen Befriedigungen. Möge in dieser hektischen Zeit der Blick offen sein für diese Geschenke, die auch noch nicht einmal etwas kosten.

11.12.2014

Adventkalender XI. Türchen



Weihnachtskarten




Die erste Weihnachtskarte von 1841


Als Kind war es für mich immer ganz wichtig, meiner Oma und den Tanten Weihnachtskarten zu schreiben. Auch kann ich mich erinnern, dass bei uns die Weihnachtspost recht üppig eintraf. Das scheint jedoch im Zeitalter der elektronischen Post leider endgültig zur Ausnahme zu gehören. 
Alleine schon die Karten auszusuchen, sich an einem Adventabend gemütlich die Texte zu überlegen und somit an die Empfänger in besonderer Weise zu denken, gehört für mich zum weihnachtlichen Ritual. 
Besonders schön finde ich die Idee, einen persönlichen Jahresrückblick zu verfassen und diesen an Freunde und liebe Menschen zu schicken. Ich bekomme einen solchen jedes Jahr von einer wunderbaren Klavierpädagogin und echten "Grand Dame". Ich hoffe sehr, dass er auch heuer wieder eintrifft.

Die erste Weihnachtskarte soll im Jahr 1841 ein Buchhändler in Schottland - Leith - ins Fenster gestellt haben. Zwei Jahre später wurden die ersten nachweisbaren Weihnachtskarten verschickt. Der Londoner Geschäftsmann, Hendrik Cole, dem die persönliche Weihnachtspost über den Kopf gewachsen war, liess von einem der bekanntesten Zeichner seiner Zeit, John Calcott Hersley, eine Weihnachtsbotschaft entwerfen, die gedruckt und verschickt werden konnte. Diese Karten waren sogar noch handkoloriert.  




10.12.2014

Adventkalender X. Türchen




Rot und Grün
die Farben des Festes




Rot und grün sind neben Gold die klassischen Farben des Weihnachtsfestes.
Rot erinnert an das Blut, das Christus für uns vergossen hat. Grün ist die Farbe seiner Treue zu uns und unserer Treue zu ihm.
Grün und Rot sind gleichzeitig die Farben des Lebens, und wenn wir Tannengrün mit roten Äpfeln, Kerzen und Weihnachtssternen kombinieren, befolgen wir die alten Regeln.

Der ältere Plinius (23-79 n.Chr.) beschrieb in seinem Werk "naturalis historia" das Grün des Malachits und schrieb dem Mineral dadurch besondere Kräfte zu, insbesondere um vor Dämonen zu schützen. Grüne Zweige sollten in vorchristlicher Zeit den Sommer beschwören und zu den "zwölf Raunächten" Ende Dezember bis Anfang Januar verjagten die Germanen damit die bösen Geister. 
Im 19. Jhdt. hielt die Farbe Grün auch in den Kirchen Einzug als Zeichen für die immerwährende Liebe Gottes und grün steht auch für die Farbe der Hoffnung. In der Liturgie wird die Farbe grün an den Sonntagen im Jahreskreis und an den Werktagen des Kirchenjahres, auf die kein Heiligenfest fällt, getragen.

Die Farbe rot wird mit dem Baum im Paradies in Verbindung gebracht, an dem ja nach der Überlieferung rote Äpfel hingen. Am 24. Dezember wurde traditionell  die Geschichte von Adam und Eva aufgeführt, wozu auch ein Paradiesbaum mit den roten Äpfeln gehörte. So kamen wohl die Farben Rot und Grün für dieses Fest zusammen. Auch im antiken Rom spielte die Farbe rot eine bedeutende Rolle, wenn an hohen Festtagen die Statuen von Göttern und Herrschern mit roter Farbe bemalt wurden.
Die Farbe Rot wird in der Liturgie zu Pfingsten, am Palmsonntag, Karfreitag, Kreuzerhöhung, an den Festen der Märtyrer und zur Firmung getragen.

Die Farbe Gold hat ihren symbolischen Ursprung auch in der Bibel. Kostbare Dinge werden mit Gold verglichen und die Heiligen Drei Könige brachten dem Jesuskind Weihrauch, Myrrhe und Gold.





Haselnussmakronen

375 g Haselnüsse fein gemahlen
je 1 Teelöffel Zimt und Kardamom (optional, ich mag es nicht)
25 g feingehacktes Orangeat
geriebene Schale einer Zitrone
1 Esslöffel Zitronensaft 
3 Eiweiss
1 Prise Salz
200 g Zucker
ca. 50 Backoblaten 4 cm 
Haslnusskerne zur Dekoration

Nüsse mit Gewürzen, Zitronenschale und Orangeat mischen. Eiweiss mit Salz und Zitronensaft steif schlagen. Zucker nach und nach unterschlagen. Nüsse untermischen und die Masse ca. 2 Stunden im Kühlschrank kühlstellen.
Ein Backblech mit Backpapier und den Oblaten auslegen. Mit 2 Teelöffeln walnussgrosse Häufchen ausstechen und auf die Oblaten setzen. Eine Haselnuss in die Mitte geben und die Makronen im vorgeheizten Backofen bei:
180°  ca. 12 Minuten backen.
Auch dieses Rezept ist bei mir schon Tradition und somit mehrfach erprobt. Die Makronen müssen unbedingt auf den "Keksteller".

09.12.2014

Adventkalender IX. Türchen




Vom Schenken




Schenke groß oder klein, aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten die Gaben wiegen,
sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei, was in dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
so daß die eigne Freude zuvor
dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk, daß dein Geschenk
du selber bist.

                                                        Joachim Ringelnatz, 1883-1934




Weihnachten, das Fest der Liebe! So langsam ist es an der Zeit sich Gedanken über die Geschenke zu machen. Ich finde, dass es eine sehr gute Gelegenheit ist den Menschen um sich zu zeigen, dass man sie wertschätzt und liebt.
Eigentlich beschenkt man sich zuerst selbst, indem man die Geschenke aussucht oder vielleicht sogar selbst herstellt und dann die doch immer grosse Freude bei den Beschenkten geniesst. Ich jedenfalls lasse mir die Freude des Schenkens nicht nehmen und finde es sehr schade, wenn mir diese Geste verweigert wird.
Der fromme  Persbytermönch Alsso, ein in Prag lebender Deutscher, der im Jahr 1400 eine Schrift über die Sitte, sich zu Weihnachten zu beschenken, verfasste schreibt:
"Mit Recht heißt daher der Vorabend (des Weihnachtsfestes) >freigebiger Abend<, weshalb auch die gläubigen Christen an diesem Abend freigebiger werden, als zu anderen Zeiten, zu Ehren und zum Gedächtnis jener Freigebigkeit im Himmel".

Die Weihnachtsgeschenke haben aber auch ihre christliche Wurzel in dem Bibelwort "Also hat Gott die Welt geliebt", in seinem Geschenk an uns in Gestalt seines eingeborenen Sohnes. Ein Geschenk, das durch nichts übertroffen werden kann, als durch den Versuch, ihm so gut wie möglich nachzufolgen.
Das irdische Gegengewicht und auch der Wunsch nach reichen Gaben steckt in der anderen, nichtchristlichen Quelle des Gebens; der Weichnachtstermin deckt sich mit den Saturnalien, den römischen Feiern zu Ehren des Gottes Saturn. Dies galt als Jahresanfang, die römischen Beamten und die Sklaven wurden mit Geschenken belohnt, so wie in Germanien jenseits der Alpen die Dienstherren ebenfalls zum neuen Jahr neue Knechte und Mägde einstellten und das Gesinde mit Geschenken verpflichteten.
Aus alledem kann man ableiten, dass es nicht um irdische Geschenke geht, sondern um Sinnbilder für die Gottesverehrung und Nächstenliebe, die wichtiger sind als kostbare Sachen.
In einer Zeit, die diesen Hintergrund des Schenkens immer mehr vergisst, sind diese Gedanken für mich sehr wichtig.


08.12.2014

Adventkalender VIII. Türchen



Fest von Maria Empfängnis

"immaculata conceptio"


Sandro Botticelli; Verkündigung (1489/90)
Das Gemälde wurde für die Guardi Kapelle  in der Kirche von Cestello gefertigt
Seit 1872 kann man es in den Uffizien -Florenz besichtigen.
Wenn es darum geht zu diesem Thema eine Bilddarstellung auszusuchen, so kommt man richtig in Bedrängnis. Die Werke eines Lorenzo di Credi, Leonardo da Vinci, Fra Angelico, Alessio Baldovinetti , um nur die Meister zu nennen, welche dieses Thema für mich am schönsten getroffen haben (die Liste liesse sich endlos weiterführen), können aber nicht standhalten neben diesem feinsinnigen Bild von Botticelli. Die Gestik der Hände zieht den Blick des Betrachters in die Mitte und lässt einen in diesem noch leeren Raum zwischen den beiden Händen die gesamte Menschwerdung Gottes erahnen. Ein Juwel von Kunstwerk, das einen richtig zum Meditieren einlädt.


Ursprünglich war im Westen der Tag von Anselm von Canterburry um 1100, als Tag der "Empfängnis der Allerheiligsten Gottesmutter durch Anna" eingeführt. Unter Papst Sixtus IV. wurde das Fest 1744 in Rom, am 8.12., als Hochfest mit Messe gefeiert. Unter der heutigen Bezeichnung "Mariä Empfängnis" kennt man das Fest erst seit 1708, von dem damaligen Papst Celmens XI. erlassen. Papst Pius IX. hat dann am 8. Dezember  1854 das Dogma der ohne Erbsünde geborenen Gottesmutter Maria (Bulle Ineffabilis Deus) verkündet. Der Osten feiert das Fest an manchen Orten seit dem 10.-12. Jahrhundert.
Schon früh nach Gründung des Franziskanerordens (1263), hatte der heilige Bonaventura in seinem Generalkapitel zu Pisa, das Fest unter die Eigenfeste des Kapitels aufgenommen.
Die orthodoxen Kirchen feieren Mariä Empfängnis am 9. Dezember.
Soviel zur Geschichte, das ist ja auch interessant zu wissen.

Aber nun zu ein paar Bräuchen aus unserer Zeit.

Es ist nach alter Tradition der Tag, an dem die Hausfrauen beginnen, das Kleingebäck und das Früchtebrot für Weihnachten zu backen. Als letztes Weihnachtsgebäck wurde ein Schaubrot gebacken, nur aus Wasser und Mehlteig, dafür aber schön verziert.
In den Alpenländern backt man ein Fastenkind, ein Christkind als Wickelkind, das mit Zuckerguss schön verziert und in einen Kasten gelegt wurde. Man schenkt es guten Freunden und Kinder backen es für ihre Paten.

Im Norden war es Brauch, in den zwölf Nächten vor Weihnachten bis zum Dreikönigstag nicht zu backen und zu brauen.
Deshalb will ich wieder Rezepte vorstellen, diesmal gleich zwei, weil es ja bis vor den zwölf Nächten vor  Weihnachten fertig sein soll mit den Köstlichkeiten.



Ingwerringe

Teig:
100 g Mehl
25 g Speisestärke
40 g Zucker
75 g Margarine
1 Eigelb
Marzipanrohmasse:
200 g Marzipan
50 g Puderzucker
2 Eigelb
Ausserdem:
Ingwermarmelade 
(das kann auch Marillenmarmelade sein mit Ingwerpulver gewürzt)
Kuvertüre zum Verzieren

Aus den Teigzutaten einen Mürbteig zubereiten. Diesen 30 Minuten im Kühlschrank kaltstellen.
Marzipan mit dem Eigelb und dem Puderzucker cremig rühren, in einen Spritzbeutel mit Lochtülle füllen.
Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsplatte 1/3 dick ausrollen und 5 cm grosse Kreise ausstechen. Auf jedes Plätzchen einen Rand mit der Marzipanmasse spritzen und die Marmelade einfüllen (das gelingt noch besser, wenn man die Marmelade vorher leicht erwärmt.
Bei 175° ca. 12 Minuten backen.
Dann kann man die Plätzchen noch mit der Kuvertüre, die man auch in einen Spritzbeutel füllt, verzieren.



Kokosschnitten


3 Eier
80 g Zucker
1 El. Vanillezucker
50 g Kokosraspel
30 g Mehl
80 g Bitterkuvertüre
3 Esslöffel Kokosnusslikör (wer es besonders edel will)
40 g zerlassene lauwarme Butter


Die Eier, Zucker und Vanillezucker im heissen Wasserbad schaumig schlagen, bis die Masse dicklich ist. Vorsicht, die Masse sollte nicht mehr als 40° haben, ein Küchenthermometer ist hilfreich. Im Wasserbad kaltschlagen. Die Kokosraspeln mit dem Mehl mischen. Die Kuvertüre zerkleinern und im Wasserbad schmelzen. Die flüssige Kuvertüre zusammen mit dem Mehlgemisch unter die Eiermasse heben. Den Likör mit der lauwarmen Butter unterheben. Das Backblech mit Backpapier auslegen und den Teig darauf verteilen.

Im vorgeheizten Backrohr bei 200° ca. 15 Minuten backen.


Aus dem Gebäck 3,5 mal 2 cm grosse Stücke schneiden und diese mit dunkler Kuvertüre überziehen und mit Kokosraspeln bestreuen.

Liest sich vielleicht etwas aufwändig, aber es schmeckt nach "bitte noch mehr".

07.12.2014

Adventkalender VII. Türchen.



Vom Christbaum



"Gegen diesen winahten
solden wir ein gemehlichez trahten,
wir swigen al ze lange.
Nu volget mir,
ich kan uns vröude machen.
Ich singe wol zu tanze."


So sang im Mittelalter Tannhäuser. Ein "gemehlichez trahten", also etwas langsamer in allem, täte uns allen gut. Dazu darf man natürlich nicht im Getümmel, im speziellen an den Samstagen im Advent, unterwegs sein.


Schön ist es hingen, sich den richtigen Christbaum auszusuchen. 
Der Weihnachtsbaum hat in den Maien (zweigen), mit denen unsere Vorfahren in vorchristlicher Zeit das Grün im Winter zur Beschwörung des Sommers ins Haus geholt haben, seine tiefsten Wurzeln. Angelus Silesius, der 1677 starb, nannte interessanterweise Weihnachten noch die Maienzeit. So weiss man woher dies kommt.
Die frühesten Zeugnisse des Weihnachtsbaumes kommen aus dem Elsaß, wo ein Straßburger Bürger um 1606 von einem "Dannenbaum"  berichtet, der mit "Rosen aus farbigem Papier, Äpfeln, Oblaten und Zucker behängt" und auf einem "viereckent ramen" aufgestellt war.
In den Jahren 1642 bis 1646 erschien ein mehrbändiges Werk des Professors und Pastors Johann Konrad Dannhauer, mit dem Titel "Katechismusmilch"; darin schreibt er: " Unter anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort begeht, ist auch der Weihnachts- oder Tannenbaum.........".
Von brennendem Lichterschmuck am Baum erzählt als erste Liselotte von der Pfalz (1662-1722). In einem Brief, den sie ihrer Tochter aus Frankreich schreibt, berichtet sie aus ihrer Jugendzeit: "..... auf diese Tische stellt man Buchsbäume und befestigt auf jedem Zweig ein Kerzchen........." Dies ist ihr in Frankreich jedoch nicht gelungen einzuführen. Erst 1840 hat die Gemahlin des Prinzen von Orleans, eine Prinzessin von Mecklenburg, diesen Brauch durchgesetzt.
Preußische Offiziere führten den Weihnachtsbaum 1815 in Danzig ein und die Königin Therese, die Gemahlin Ludwigs I., auch in München.
1737 berichtet der Wittenberger Dozent der Rechte Gottfried Kissling in seiner Schrift "Von heiligen Christgeschenken" über die Christbaumkerzen und richtig nett im Titel zu diesem Thema finde ich noch den "Simplicianischer Wundergeschichtenkalender 1795", erschienen in Nürnberg.




Franz von Assisi
Fresco in Sacro Speco (heilige Felsspalte) in Subiacco
Bis der Christbaum ins weihnachtliche Geschehen eintritt stand jedoch die Krippe im Mittelpunkt der Weihnachtsfeier und dies seit 1223, seitdem Franz von Assisi (1181/82-1226) im Wald von Greccia in den Alverner Bergen seine erste, berühmt gewordene Krippenfeier abhielt.









Subiacco zu besuchen ist ein ausgesprochenes Erlebnis, ich hoffe irgendwann wieder dort zu sein.
So bleibt nur zu wünschen, dass es möglichst wenige Menschen gibt, die sich dem armseligen Trend des künstlichen Weihnachtsbaumes hingeben.

06.12.2014

Adventkalender VI. Türchen



Fest des Heiligen Nikolaus








Der Heilige Nikolaus (280/86 - 345/51) war Bischof von Myra, das ist eine antike Stadt in Lykien, die heute Demre heisst und in Antalya in der Türkei liegt. Er wurde wegen seiner vielen Wunder und wegen seiner Freigebigkeit sehr verehrt und geliebt. Er gilt als Schutzheiliger und Freund der Kinder und zur Erinnerung an den guten Bischof stellen die Kinder einen Schuh vor die Tür, so war es jedenfalls noch zu meiner Kinderzeit. Nach altem Brauch steckt man auch eine Mohrrübe und etwas Stroh für das Pferd vom Nikolaus in den Schuh.
Der Heilige Nikolaus hat eigentlich den Heiligen Martin verdrängt, der der erste volkstümliche Heilige in Europa war und die Kinder auch bescherte. Doch als die Reliquie des Heiligen Nikolaus um die erste Jahrhundertwende nach Bari in Süditalien gebracht wurde, begann man, ihn immer mehr zu verehren und den Kindern an seinem Festtag vorweihnachtliche Geschenke zu machen. 
Aus dem Bischof Nikolaus wurde leider mit der Zeit die neutrale Figur des Weihnachtsmannes mit dem roten Mantel und wallendem Gottesvaterbart, so wie ihn Moritz von Schwind gezeichnet und über die Münchner Bilderbogen weit ins Land verbreitet hat. Schade, aber ich freue mich immer, wenn ich die Werbungen für die Aufkleber "Weihnachtsmannfreie Zone" sehe. In Österreich gibt es, wie schön, mittlerweile ganz viele Schokoladenbischöfe als Nikolaus.



Bauernregeln


Regnet es an Nikolaus
wird der Winter streng, ein Graus.
Trockener St. Nikolaus,
milder Winter rund ums´Haus.

Fließt zu Nikolaus noch Birkensaft,
kriegt der Winter keine Kraft.

St. Nikolaus,
spült die Ufer aus.



Wie man weiss, ist an den Bauernregeln "immer was dran". Genauso wie man sich immer noch recht gut auf den Hundertjährigen Kalender verlassen kann. Und das behaupten auch sogar Wissenschaftler,  was ja wirklich was heissen will. Ich nehme es wie es kommt, denn jeder Tag der vom Herrn geschenkt ist, ist ein guter Tag.

Richtig interessant ist aber auch, dass man am Tag des Heiligen Nikolaus die Krippe aufgestellt hat. Die Krippenlandschaft wurde in der Adventszeit vergrössert, repariert oder frisch gestrichen. Nach und nach kamen dann die Figuren dazu. Zuerst nur der Stall mit Moos und Bäumen, dann ein Tier nach dem anderen, Schafe und Tiere des Waldes, dann die Hirten mit ihren Hunden. Zum Schluss wird die Heilige Familie hineingestellt und am Heiligen Abend Ochs und Esel, das Christkind und der Engel mit dem Friedensspruchband. 


Für einen warmen Hausschuh im Nikolaussack
habe ich immer ganz viele Abnehmer