„Ihr ergebenster Diener Melante“
Unter diesem
Pseudonym pflegte ein ganz grosser der Musikgeschichte, Georg Philipp Telemann
(1681-1767), ab und an zu unterschreiben.
Neben seiner
allseits bekannten grossartigen Kompositionskunst galt seine Liebe aber auch
besonders den Pflanzen.
So schreibt
er in einem Brief an J.F.A.von Uffenbach 1742
„…..Ob dies
(die Musik) zwar mein Acker und Pflug ist, und mir zum Hauptergetzen dienet, so
habe ich ihr doch seither ein paar Jahren eine Gefehrtinn zugesellet, nemlich
die Blumen-Liebe, welch beyde wechselweise mich ihrer Annehmlichkeit theilhaft
machen….“
„ Ich
gestehe dem nach meine Unersättlichkeit in Hyacinthen und Tulpen, meinen Geiz
nach Ranunkeln und besonders Anemonen und meine Begierde nach den mehresten Zwiebelgewächsen.
Ist Dero Garten in guten Sorten von
dergleichen fruchtbar, < je Vous en
demande qualque aumone > (so erbitte ich davon einige Almosen)
So schreibt
er eine „Liste der überschickten
Pflantzen“ mit dem Zusatz „Wenn es
beliebig so bitte um eine kleine Nachricht, wie die Sachen ankommen und ob sie
auch dienlich sind, weilen ich sehr begierig danach.“
1. Aloe Afr. folio in summitate trianf.
Margaritis
2. -
- Serrata flore rubro
3. -
- Succotrina folijs punctatis
in dorso
4. -
- Zeylanica pumila folio
variegatis
5. Cereus Peruvianus Spinosus
6. - - Sexangularis
7. Euphorbium antiquorum verum
8. Thytim lus aizoides Afr. caule Squamante
Multipl.
9. Ficoides Afr. erecta terretifolia non nihil
glanca Summitatibus foliorum Spinosis,
spinulis instellam dispositis
10. Aloe Afr. Margaritifera
Medio
11. Lazaroli Rubro
G.F.Händel übermittelte 1754 eine Auswahl
exotischer Pflanzen von London nach Hamburg.
Auch viele
Kompositionen Telemanns sind von seiner Liebe zur Natur beseelt. Zahlreich hat
er die Vorzüge und die Schönheiten der Natur darin gepriesen.
Noch Mitte
der 50-er Jahre suchte er in Briefen an Berliner Musiker wie Agricola und
C.Ph.E. Bach die Verbindung mit dem damaligen Direktor des Berliner Botanischen
Gartens und Professors der Botanik, J.G. Gleditsch, aufrechtzuerhalten.
So dürfte
die Blumenliebe eine grosse Anreicherung seiner stillen letzten Lebensjahre
gewesen sein.
Wer mehr von diesem wunderbaren Komponisten der Barockzeit, auch von seinen Sorgen und Nöten, erfahren möchte, dem sei das Buch "Telemann-Briefwechsel" sehr empfohlen.
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