13.07.2016

Melante - Telemann


„Ihr ergebenster Diener Melante“



Unter diesem Pseudonym pflegte ein ganz grosser der Musikgeschichte, Georg Philipp Telemann (1681-1767), ab und an zu unterschreiben.
Neben seiner allseits bekannten grossartigen Kompositionskunst galt seine Liebe aber auch besonders den Pflanzen. 

So schreibt er in einem Brief an J.F.A.von Uffenbach 1742

„…..Ob dies (die Musik) zwar mein Acker und Pflug ist, und mir zum Hauptergetzen dienet, so habe ich ihr doch seither ein paar Jahren eine Gefehrtinn zugesellet, nemlich die Blumen-Liebe, welch beyde wechselweise mich ihrer Annehmlichkeit theilhaft machen….“
„ Ich gestehe dem nach meine Unersättlichkeit in Hyacinthen und Tulpen, meinen Geiz nach Ranunkeln und besonders Anemonen und meine Begierde nach den mehresten Zwiebelgewächsen. Ist Dero Garten in guten Sorten von dergleichen fruchtbar, < je Vous en demande qualque aumone > (so erbitte ich davon einige Almosen)


1749 schickte der Dresdner Konzertmeister Pisendel zahlreiche Pflanzen an Telemann.
So schreibt er eine „Liste der überschickten Pflantzen“ mit dem Zusatz „Wenn es beliebig so bitte um eine kleine Nachricht, wie die Sachen ankommen und ob sie auch dienlich sind, weilen ich sehr begierig danach.“
1.  Aloe Afr. folio in summitate trianf. Margaritis
2.   -      -     Serrata flore rubro
3.   -      -     Succotrina folijs punctatis in dorso
4.  -      -     Zeylanica pumila folio variegatis

5.  Cereus Peruvianus Spinosus
6.   -              -        Sexangularis
7.  Euphorbium antiquorum verum
8.  Thytim lus aizoides Afr. caule Squamante Multipl.
9.  Ficoides Afr. erecta terretifolia non nihil glanca Summitatibus foliorum Spinosis,
    spinulis instellam dispositis
10. Aloe Afr. Margaritifera Medio
11. Lazaroli Rubro

G.F.Händel übermittelte 1754 eine Auswahl exotischer Pflanzen von London nach Hamburg.
Auch viele Kompositionen Telemanns sind von seiner Liebe zur Natur beseelt. Zahlreich hat er die Vorzüge und die Schönheiten der Natur darin gepriesen.
Noch Mitte der 50-er Jahre suchte er in Briefen an Berliner Musiker wie Agricola und C.Ph.E. Bach die Verbindung mit dem damaligen Direktor des Berliner Botanischen Gartens und Professors der Botanik, J.G. Gleditsch, aufrechtzuerhalten.
So dürfte die Blumenliebe eine grosse Anreicherung seiner stillen letzten Lebensjahre gewesen sein.

Wer mehr von diesem wunderbaren Komponisten der Barockzeit, auch von seinen Sorgen und Nöten, erfahren möchte, dem sei das Buch "Telemann-Briefwechsel" sehr empfohlen.




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