07.12.2014

Adventkalender VII. Türchen.



Vom Christbaum



"Gegen diesen winahten
solden wir ein gemehlichez trahten,
wir swigen al ze lange.
Nu volget mir,
ich kan uns vröude machen.
Ich singe wol zu tanze."


So sang im Mittelalter Tannhäuser. Ein "gemehlichez trahten", also etwas langsamer in allem, täte uns allen gut. Dazu darf man natürlich nicht im Getümmel, im speziellen an den Samstagen im Advent, unterwegs sein.


Schön ist es hingen, sich den richtigen Christbaum auszusuchen. 
Der Weihnachtsbaum hat in den Maien (zweigen), mit denen unsere Vorfahren in vorchristlicher Zeit das Grün im Winter zur Beschwörung des Sommers ins Haus geholt haben, seine tiefsten Wurzeln. Angelus Silesius, der 1677 starb, nannte interessanterweise Weihnachten noch die Maienzeit. So weiss man woher dies kommt.
Die frühesten Zeugnisse des Weihnachtsbaumes kommen aus dem Elsaß, wo ein Straßburger Bürger um 1606 von einem "Dannenbaum"  berichtet, der mit "Rosen aus farbigem Papier, Äpfeln, Oblaten und Zucker behängt" und auf einem "viereckent ramen" aufgestellt war.
In den Jahren 1642 bis 1646 erschien ein mehrbändiges Werk des Professors und Pastors Johann Konrad Dannhauer, mit dem Titel "Katechismusmilch"; darin schreibt er: " Unter anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort begeht, ist auch der Weihnachts- oder Tannenbaum.........".
Von brennendem Lichterschmuck am Baum erzählt als erste Liselotte von der Pfalz (1662-1722). In einem Brief, den sie ihrer Tochter aus Frankreich schreibt, berichtet sie aus ihrer Jugendzeit: "..... auf diese Tische stellt man Buchsbäume und befestigt auf jedem Zweig ein Kerzchen........." Dies ist ihr in Frankreich jedoch nicht gelungen einzuführen. Erst 1840 hat die Gemahlin des Prinzen von Orleans, eine Prinzessin von Mecklenburg, diesen Brauch durchgesetzt.
Preußische Offiziere führten den Weihnachtsbaum 1815 in Danzig ein und die Königin Therese, die Gemahlin Ludwigs I., auch in München.
1737 berichtet der Wittenberger Dozent der Rechte Gottfried Kissling in seiner Schrift "Von heiligen Christgeschenken" über die Christbaumkerzen und richtig nett im Titel zu diesem Thema finde ich noch den "Simplicianischer Wundergeschichtenkalender 1795", erschienen in Nürnberg.




Franz von Assisi
Fresco in Sacro Speco (heilige Felsspalte) in Subiacco
Bis der Christbaum ins weihnachtliche Geschehen eintritt stand jedoch die Krippe im Mittelpunkt der Weihnachtsfeier und dies seit 1223, seitdem Franz von Assisi (1181/82-1226) im Wald von Greccia in den Alverner Bergen seine erste, berühmt gewordene Krippenfeier abhielt.









Subiacco zu besuchen ist ein ausgesprochenes Erlebnis, ich hoffe irgendwann wieder dort zu sein.
So bleibt nur zu wünschen, dass es möglichst wenige Menschen gibt, die sich dem armseligen Trend des künstlichen Weihnachtsbaumes hingeben.

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