18.11.2014

Adventkalender





Einstimmung zum Advent


Was wäre der Advent ohne den Adventskranz. Er lässt sich zurückführen auf den Ringzauber: grüne Kränze oder Kränze aus geflochtenem Stroh brachten Segen für alles was Frucht tragen soll und wehrten Unheil ab. Diesen heidnischen Kranz hat der Hamburger Johann Hinrich Wichern (1808-1881), ein Theologe, Sozialpädagoge und Begründer der inneren Mission der evangelischen Kirche sowie des Rauhen Hauses in Hamburg, zum Adventskranz erneuert. Für die erste Andacht 1838 hat er nur vier Kerzen anzünden lassen. Anfangs als Kerzenandacht nur zur Mittagszeit, wurden im Laufe der Zeit diese Andachten dann als Vigil, in der Dämmerung gefeiert. An jedem Abend wurde eine Kerze mehr angezündet, bis am Heilgen Abend alle Kerzen brannten. Für diese Kerzenfülle schuf ihm ein Architekt einen gewaltigen Kronleuchter und der Leuchter wurde dann mit Tannenzweigen geschmückt. Dies war um 1860. In den kommenden 40 Jahren verbreitete sich diese Sitte in ganz Norddeutschland und aus dem grossen Kronleuchter wurde ein Kranz aus Tannenzweigen mit vier Kerzen, für jeden Adventsonntag eine.
Das ist also die Ursprungsgeschichte dieses beliebten Kranzes.

Eine Besonderheit aus dem Werdenfelser Land in Bayern, das Paradeisl, begeistert mich ganz besonders und eigentlich gibt es für mich keine andere Form mehr des Adventskranzes. Aus vier schönen roten Äpfeln, sechs dünnen Weidenstöcken, vier roten Kerzen, einer goldfarbenen Walnuss, in die einen kleines Christkindl gelegt, mit einem roten Faden zusammengebunden und in die Mitte des Paradeisl gehängt wird, sowie Tannenzweigen kann es losgehen. Alles wird zu einer Pyramide zusammengesteckt und auf einen schönen Teller, bei mir ist das ein alter Zinnteller, gestellt. Natürlich kann man die Äpfel auch durch Holzäpfel ersetzten, da man die echten Äpfel natürlich, bedingt  durch die Raumwärme,  austauschen muss.
Vielleicht noch ein paar Anmerkungen zur Bedeutung des Paradeisl: die dreieckige Form symbolisiert die Dreieinigkeit Gottes, die vier roten Kerzen die vier Adventsonntage und die vier Evangelisten, die rote Farbe die Liebe Gottes und die Roten Äpfel erinnern an den Sündenfall von Adam und Eva. Am Heiligen Abend wird dann die Walnuss mit dem Christkind geöffnet.
Ich finde, das ist eine wirklich schöne Alternative zum mittlerweile richtig "verkitschten" Adventskranz. Mein befreundeter Diakon aus Fulpmes im Stubaital hat diese Idee mit Begeisterung in den Adventspfarrbrief aufgenommen und ein Bild- und Herrgottsschnitzer aus Fulpmes hat die Inspiration in die Tat umgesetzt.

Angeregt von diesen Bildern, lässt sich das Paradeisl ganz leicht nacharbeiten.




Weitere Adventsbräuche, Geschichten, Rezepte, allgemeine Denkwürdigkeiten werden folgen.