02.12.2014

Adventkalender I.Türchen



I. Dezember



Der Name Dezember stammt von dem lateinischen Wort dezem für zehn, denn der letzte Monat unseres Jahres war bei den Römern der zehnte. Der Dezember heisst auch Christmonat, Julmonat oder Heilmond und in vorchristlicher Zeit hat er Wolfsmond geheissen, weil er, der Dezembermonat,  wie ein Wolf mit seinem Rachen hoch im Norden die Sonnen verschlingt.
Adventus bedeutet Ankunft, Ankunft des Herrn auf Erden, Ankunft der Erlösung. Es war auch der Beginn des Kirchenjahres und Fastens, das früher zu Martini (11.11.) begann.
Vielerorts wurde auch nicht getanzt, wie schön, wenn man auch heute als Einstimmung auf das Kommen des Herrn auf laute Aktivitäten verzichten würde.
Vielerorts war der Advent der Beginn der Spinnstuben, der nachbarschaftlichen abendlichen Zusammenkünfte, bei denen nicht nur gesponnen, sondern auch gestrickt, gewebt und geschnitzt wurde.In dieser Zeit sind auch die schönsten Krippen entstanden. 
Singzeit haben die Adventswochen vor allem in Österreich und im südlichen Deutschland geheissen. Es zogen nämlich vom ersten Advent bis zum Dreikönigstag die sangesfreudigen Menschen durch die Dörfer um geistliche Lieder, bei mir zu Hause heissen sie Anklöpfler Lieder, zu singen. Da muss ich jetzt wieder mein Heimatland Kärnten erwähnen. Meine Mutter, eine begnadete Sängerin, hat mir erzählt, dass sie seit ihrer Kindheit mit ihrem Vater von Haus zu Haus gezogen ist, um die Menschen mit ihren Liedern zu erfreuen. Das sind eben die sangesfreudigen Kärntner. 
Soviel als geschichtliche Einstimmung auf diese wunderschöne, sinnliche Zeit.




Der Adventkalender



Vom Adventskranz habe ich ja schon berichtet. Es fehlt nur noch die Kerzen, die Weihnachtsdüfte durch Weihrauch und Duftöle, das Plätzchen backen (das bei mir in Österreich Keks backen heisst) und das Suchen nach der inneren Ruhe und natürlich den Adventkalender hervorzuheben.
Für mich ist seit den frühesten Kindertagen der Adventkalender ganz wichtig. Auch heute noch bin ich schon ganz zeitig auf der Suche nach einem Schönen Motiv.
Seit 1908 gibt es den Adventkalender für Kinder und seit 1920 mit zu öffnenden Türen. Meine Mutter hat die Zeit auch genutzt um uns zum "Brav sein" anzuhalten, indem mein Bruder und ich jeden Tag einen roten Punkt für einen guten Tag und einen schwarzen für den weniger gelungenen bekommen haben. Na ja,wie das ausging behalte ich für mich.

So sieht der Adventkalender heuer aus



Rezept

natürlich darf beim ersten Türchen ein Plätzchenrezept nicht fehlen. Für mich ist diesbezüglich Eckart Witzigmann der Grossmeister für diese Köstlichkeiten. Eine besondere Empfehlung ist sein Buch "Feines Advents- und Weihnachtsbacken, Verlag Zabert Sandmann.


Elisenlebkuchen
50 g geschälte, gemahlene Mandeln
50 g Haselnüsse
300 g Zucker
250 g Marzipan
6 1/2 Eiweiss (190 g)
1 Prise Salz
50 g Orangeat
50 g Zitronat
60 g Mehl
4-5 g Lebkuchengewürz
2 g Hirschhornsalz
Backoblaten (5 cm Durchmesser)

Nüsse, Mandeln und 200 g Zucker mischen. Marzipan zerbröseln und mit 90 g Eiweiss verrühren. Dann mit der Nuss-Zucker-Mischung zu einem glatten Teig verarbeiten.
Das restliche Eiweiss mit dem restlichen Zucker und dem Salz zu kremigem und kompaktem Schnee schlagen. 
Orangeat und Zitronat mit einem Wiegemesser fein hacken. Mehl mit dem Lebkuchengewürz mischen und das Hirschhornsalz mit etwas Milch verrühren.
Ein Drittel des Eischnees unter die Marzipanmasse rühren. Orangeat, Zitronat, Mehlmischung und Hirschhornsalz hinzufügen zum Schluss den restlichen Eischnee unterziehen.
Die Masse in einen Spritzbeutel mit grosser Lochtülle füllen und auf die Oblaten spritzen. Dabei rundherum einen Rand belassen. Über Nacht in einem nicht zu kalten Raum antrocknen lassen.
Am nächsten Tag Backofen auf 170° vorheizen ca. 20 Minuten backen. Das kann je nach Backofen variieren!
Die Lebkuchen mit Zitronen- oder Schokoladenglasur überziehen und in Dosen aufbewahren.
Es ist wichtig, dass man die Elisenlebkuchen zeitig bäckt, damit sie ihr Aroma voll entfalten können. Ein Gedicht!

MARZIPAN
"Der zungen honigseim, des herzten marcipan", so besang der 1679 gestorbene Barocklyriker Hofmann von Hofmannswaldau  seine Liebste Amanda.
Im ausgehenden Mittelalter galt Marzipan sogar als ausgesprochenes Luxusprodukt. Der Rat der Stadt Venedig brachte im Jahre 1525 eine "Verordnung betreff Einschränkung des Luxus heraus", die streng untersagte bei Hochzeiten, privaten sowie öffentlichen Festen Marzipan zu reichen. Eine andere Quelle aus der Stadtverordnung Lübeck besagt, dass das Luxuskonfekt nur in Apotheken feilgeboten werden darf (später erhielten auch die Zuckerbäcker eine Konzession). In einer Hungersnot betete die Bevölkerung von Venedig zum Heiligen Markus, dem Schutzpatron der Stadt und als sie überraschend wieder Mehl bekamen, nannten sie das erste kleine Brot marci pane, Brot des Markus.
Die Bäckergesellen, die im Mittelalter auch Marzipanbrote herstellten, wurden Markusbrüder genannt.
Das Marzipanschweinchen für´s Neue Jahr oder Silvester erfand im 19. Jahrhundert ein Bäckergeselle aus Ulm, der sich in Lübeck niederliess und durch seine Erfindung reich und berühmt wurde.